Frequenzumrichter

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Der Frequenzumrichter ist ein Stromrichter (Umrichter), der Wechselstrom hinsichtlich Frequenz und Amplitude für Stromverbraucher "richtet" bzw. umwandelt, z. B. für die Steuerung und Versorgung eines (elektrischen) Motors bzw. elektrischer Maschinen.

Frequenzumrichter werden bei elektrischen Bahnen, Pumpen oder Lüftungen, Hebeanwendungen oder Servoantrieben eingesetzt. Durch den Einsatz von 230V/400V Leiterspannung sind höhere Drehzahlen und damit größere Leistungen möglich.
Synonym(e): Frequenzumlader, Stromrichter



Frequenzumrichter
Frequenzumrichter für industrielle Anwendungen. Quelle: Yaskawa


Die passenden Werte für die Frequenz und Amplitude sind abhängig von den Anforderungen der elektrischen Maschine und deren aktuellen Last. Im Gegensatz zu klassischen Umrichtern, die für die Versorgung von unterschiedlichen Verbrauchern arbeiten und ähnlich aufgebaut sind, dienen Frequenzumrichter der Steuerung und Versorgung eines elektrischen Motors. Sie arbeiten damit nicht mit einer festen Frequenz und Spannungsamplitude am Ausgang, sondern erzeugen variable Wechselspannungen.
Damit erzeugt nicht das Stromnetz die Frequenz und Spannungshöhe für die Arbeit des Motors, sondern der Frequenzumrichter regelt Ausgangsfrequenz und Ausgangsspannung.

Grundsätzlich bestehen indirekte und statische Frequenzumrichter aus folgenden Bauteilen:

  • Gleichrichter: speist den Gleichspannungs-Zwischenkreis, können sowohl gesteuerte als auch ungesteuerte Brücken sein, Speisung via Leistungsfaktorkorrektur (PFC) möglich
  • Wechselrichter: wird aus dem Zwischenkreis gespeist, arbeitet mit leistungselektronischen Schaltern (Leistungstransistoren wie MOSFET, IGBT, IGCT)

Dieser Zwischenkreis wiederum setzt sich aus einem Kondensator sowie Induktivitäten zusammen: der Kondensator dient der Glättung der Gleichspannung, die Induktivitäten der Entstörung. Durch die Anschlussmöglichkeit von mehreren Wechselrichtern am Zwischenkreis werden Frequenzumrichter häufig an Werkzeugmaschinen eingesetzt.

Direktumrichter oder Matrixumrichter kommen hingegen ohne Zwischenkreis aus und erfordern eine lückenlose Energiezufuhr (bspw. über Dreiphasenwechselstrom). Sie sind rückspeisefähig und können im Brückenbetrieb arbeiten, d.h. Schaltvorgänge nahezu verlustfrei durchführen. Einsatz finden diese Frequenzumrichter bspw. in Fahrstühlen.

Frequenzumrichter besitzen in der Regel einen sog. Brems-Chopper (Brems-Unterbrecher), wodurch überschüssige Energie in Wärme umgewandelt werden kann. Dies ist deshalb wichtig, da ansonsten die Kondensator beschädigt werden können. Für größere Bremsleistungen (um 1kW) wird die Rückspeisung in diese Art der Frequenzumrichter eingebaut.

Vorteile

Ein Frequenzumrichter verändert die Drehzahl eines Motors. Dies geschieht stufenlos von fast Null bis zur benötigten Nenndrehzahl:

  • man erhält einen deutlich umfangreicheren Drehzahlbereich
  • das Drehmoment des Motors bleibt unverändert
  • Anlagenbetreiber und Antriebstechnik passen sich den jeweiligen Anforderungen und Bedingungen an

Zudem wird die Drehrichtung gewechselt, wodurch sich der nachgeschaltete Drehstrommotor in die entgegengesetzte Richtung dreht.

Erweiterungen/Komponenten

Frequenzumrichter können durch mehrere Schnittstellen erweitert werden. Schnittstellen sind für folgende Funktionen in Frequenzumrichtern da:

Festgelegt werden die Schnittstellen über internationale Normen, um die Erweiterung bei unterschiedlichen Herstellern zu ermöglichen. Für Antriebsprofile der Feldbusse lautet die Norm bspw. IEC 61800-7.

Arten von Frequenzumrichtern

Je nach Art der elektrischen Maschine arbeiten Frequenzumrichter unterschiedliche:

  • mit Einphasenwechselspannung und Dreiphasenwechselspannung
  • mit aus der Einphasenwechselspannung generierende Dreiphasenwechselspannung

Grunsätzlich zu unterscheiden sind aber zwei Arten von Frequenzumrichtern:

  1. stromgeführte Frequenzumrichter: Verhältnis von Strom zu Frequenz ist konstant, für Megawattanwendungen
  2. spannungsgeführte Frequenzumrichter: Verhältnis von Strom zu Frequenz bleibt konstant, für allgegenwärtige Anwendungen

Mithilfe von integrierten Steuerungen wird das Spannungs-/Frequenzverhältnis stetig kontrolliert und angepasst. Daraus ergibt sich die für den Anwendungsfall benötigte Motorendrehzahl.

Nach Anlage und Maschine

Frequenzumrichter für verschiedene Anwendungsbereiche:

  • an der Wand (zentral)
  • in einem Schaltschrank (zentral)
  • im Feld (dezentral)

Außerdem sollte die Applikation/Anwendung berücksichtigt werden:

  • Einfach-Frequenzumrichter
  • Applikations-Umrichter / Servo-Mehrfachverstärker

Einsatz & Anwendungsgebiete

Darstellung des Einsatzes eines Frequenzumrichters an Sägeblättern bei der Fertigung von Türen

Frequenzumrichter werden in verschiedenen (Industrie-)Branchen eingesetzt. Wichtig:
Wenn elektrische Maschinen (bzw. Drehstrommotoren) direkt am Wechselspannungsnetz hängen, steht nur eine fixe Drehzahl zur Verfügung. Diese ist abhängig von der Polzahl und eingespeisten Frequenz des lokalen Stromnetzes. Wird jedoch eine veränderbare Wechselspannung für die entsprechende Anwendung und damit eine regelbare Geschwindigkeit benötigt, so finden in der Regel Frequenzumrichter ihren Einsatz.

Die Einsatzgebiete sind:

Hersteller von Frequenzumrichtern

Anwendungen:

  • für die Drehzahlregelung bei Motoren, für das Gebäudemanagement (Pumpen- & Lüfteranwendungen) oder für die Wasser- & Abwassertechnik
  • können für den Niederspannungs-, Mittelspannungs- sowie Gleichspannungsbereich eingesetzt werden
  • für den Schaltschrankeinbau / Schaltschrankinstallation sowie die Motormontage und den dezentralen Einbau
  • Wandmontage sowie dezentrale Installation (als Motorstarter oder Standard-Umrichter

Danfoss: (VLT und VACON-Serie), Siemens, Lenze, Getriebebau Nord, SEW-Eurodrive


In Online-Shops können Frequenzumrichter 230V oder Frequenzumrichter 400V gekauft werden, wie z. B. Sourcetronic, Ebay, Amazon, Conrad

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