Druckluftwerkzeug
Wie funktioniert ein Druckluftwerkzeug? Ein Druckluftwerkzeug bedient sich dem Prinzip der Pneumatik (Drucklufttechnik). Statt mit einem Akku oder elektrischer Energie funktioniert das Werkzeug mithilfe von Luft, bzw. Druckluftantrieb. Das Druckluftwerkzeug ist also nicht an ein Stromkabel angeschlossen sondern an einen Druckluftschlauch. Ein Verdichter erzeugt Druckluft, die über einen Schlauch in das entsprechende Werkzeug geleitet wird und dort eine Bewegung der Mechanik erzeugt. So wird bei Druckluftnaglern der Treiber bewegt, der dadurch den Nagel einschlägt.
Diesen Vorgang verdeutlicht das Video, in dem ein Presslufthammer (Jackhammer) waagerecht dargestellt ist. Durch den Druckluftanschluss links gelangt Druckluft (rot) in das System. Ein Ventil (Spool Valve) regelt die Menge der Druckluft, die in den Zylinder, in dem sich ein Kolben (Piston) befindet, weitergeleitet wird. Dadurch bewegt sich der Kolben und übt Kraft auf den Hammer aus (gelb). Die atmosphärische 'verbrauchte' Luft ist im Video blau dargestellt.
Druckluftwerkzeuge sind wahre Kraftpakete. Der Drehmoment gibt an wie stark das Werkzeug ist.
Es gibt eine Reihe von Werkzeugen und Maschinen, die pneumatisch betrieben werden. Aufgrund des einfachen Aufbaus sind die Druckluftwerkzeuge im Vergleich zu elektrisch betriebenen Werkzeugen mit Elektromotor effizient, robust und einfach in der Wartung und freuen sich daher Branchenübergreifend großer Beliebtheit. Sie kommen sowohl im privaten als auch für Werkstatt-, Industrie- und Fertigungsaktivitäten zum Einsatz.
Welche Druckluftwerkzeuge gibt es?
Drucklufthammer bzw. Presslufthammer
Der Drucklufthammer wird für Abbrucharbeiten eingesetzt. Die auch als pneumatische Brecher bezeichneten Werkzeuge werden in der mobilen Version durch einen Kompressor betrieben. Der Vorteil des Drucklufthammers gegenüber eines batteriebetriebenen Werkzeugs ist, dass er bei gleicher Leistung deutlich leichter ist.
Druckluftschrauber
Schraubendreher werden verwendet um Schraubverbindungen mit Bits zu montieren oder zu demontieren. Der Druckluftschrauber überzeugt durch präzise Drehmomente, präzise Bedienung und hohe Ergonomie. Er verbraucht bei der gleichen Leistung wie ein Elektroschrauber deutlich weniger Energie und erzeugt keine Vibrationen oder Funken und verhindert dadurch eine Explosionsgefahr. Für den Druckluftschrauber gibt es verschiedene Versionen je nach Anforderung: gerader, abgewinkelter und abgewinkelter Schraubendreher und Griffschraubendreher. So kann auch in engen Bereichen gearbeitet werden oder mit einem Winkelschrauber auch schräge Schraubverbindung realisiert werden.
Pneumatikschrauber
Pneumatikschrauber bzw. pneumatische Winkelschrauber ermöglichen das Arbeiten an schwer zu erreichenden Stellen für unzugängliche Schraubverbindungen. Die Verwendung eines Pneumatikschraubers als Alternative zu einem Elektrowerkzeug bietet sich vor allem an feuchten und nassen Orten, schwierigen lokalen Bedingungen oder bei einem dauerhaften Einsatz des Werkzeugs an. Verdeckte oder stark angezogene Schraubverbindungen können im Normalfall nur von Hand angezogen werden. Hier ist jedoch ausreichend Erfahrung notwendig um einen konstanten Drehmoment zu gewährleisten. Der Drehmoment beeinflusst die Qualität der Arbeit maßgeblich. Daher sollte bei schwierigen Arbeitsverhältnissen kein automatischer Drehmoment akzeptiert werden, um die Qualität sicherzustellen.
Druckluftpistolen
Druckluftpistolen gibt es für verschiedene Anwendungsbereiche. Dazu gehören:
- Druckluft-Ausblaspistole (Blaspistole, Reinigungspistole): Ausblaspistolen werden zum Ausblasen von feinen Schmutz und Staub von Flächen, Bohrlöchern oder Werkstücken eingesetzt.
- Druckluft-Sandstrahlpistole
- Druckluft-Lackierpistole
- Durckluft-Nietpistole/Nietmutternpistole (Nietwerkzeug)
- Druckluft-Spritzpistole: für Dichtungs- und Reparaturarbeiten. Durch den Gleitkolben, der von der zugeführten Druckluft angetrieben wird, kann die verwendete Masse gleichmäßig aus der Kartusche oder dem Folienbeutel herausgedrückt werden.
Schlagschrauber (Druckluftschlagschrauber)
Der pneumatik Schlagschrauber ist im Gegensatz als zu "normalen" Schraubendrehern oder Bohrern mit einer konstanten Drehbewegung, in seiner Bewegung impulsartig. Er wird eingesetzt für kraftvolle Schraublösungen. Der Schlagschrauber führt impulsive Hubbewegungen von der Drehrichtung aus und hat dabei einen deutlich höheren Drehmoment.
Druckluft-Geradschleifer
Geradschleifer werden zum Entgraten, Bürsten oder Schleifen von Werkstücken eingesetzt um präzise und saubere Kanten zu erzielen.
Pneumatische Schleifmaschine/Exzenterschleifer
Das Einsatzgebiet der Druckluft Schleifmaschine ist die Oberflächenbearbeitung. Verschiedene Oberflächen lassen sich bedarfsabhängig Rundschleifen, Aufrauen, Polieren oder Glätten.
Weitere Druckluftwerkzeuge sind:
- Schlagbohrer
- Bohrmaschine
- Bohrentgrater
- Bandschleifer
- Druckluftsägen
- Drehschrauber
- Winkelschleifer
- Reifenfüller / Reifenfüll-Werkzeug
- Wagenheber
- Winkelschrauber
- Ratschenschrauber
- Fettpressen
- pneumatische Drehmomentschlüssel
- Druckluft-Poliermaschinen
- Ratschenschrauber
- Meißelhammer
- Druckluftschleifer
Viele der aufgeführten Werkzeuge gibt es auch als elektrisch betriebene Variante oder mit Akku. Am beliebtesten sind Schlagschrauber, Druckluftschrauber, Nagler (Druckluftnagler) und Spritzpistolen in der Druckluftausführung. Besonders ihr hohes Drehmoment und die große Eintreibkraft sind überzeugend. Außerdem sind Sie in Ihrer Leistung konstant und für den Dauerbetrieb geeignet.
Druckluftwerkzeuge unterscheiden sich außerdem von Geräten die mit elektrischem Elektrischer Strom arbeiten, da Sie in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden können, da keine Funken oder elektromagnetischen Felder erzeugt werden.
Es gibt auch Druckluftwerkzeuge, die Aufgaben erfüllen, die mit Elektrowerkzeugen überhaupt nicht möglich sind, dazu gehören Reinigungspistolen (Druckluftpistolen).
Kompressoren
Die Luft mit der ein Druckluftwerkzeug funktioniert, muss natürlich auch irgendwo herkommen. In Industriehallen gibt es dafür richtige Systeme: An einem zentralen Ort erzeugt ein Kompressor Druckluft, diese wird aufbereitet und über Druckluftrohrnetze betriebsfertig direkt an den jeweiligen Arbeitsplatz geleitet. Für den privaten Gebrauch ist ein fest installiertes Druckluftrohrnetz selbstverständlich unnötig und auch unpraktisch. Hier wird mit einem mobilen Kompressor gearbeitet, der Druckluft erzeugt. Das Werkzeug wird dann mit einem Schlauch an den Kompressor angeschlossen.
Das geeignete Druckluft-Werkzeug finden
Besonders wichtig ist: das Durckluftwerkzeug und der Kompressor müssen zusammenpassen.
Welches Druckluftwerkzeug das Richtige ist kommt auf die Anwendung an, bzw. auf den Luftbedarf des Druckluftgeräts.
Luftbedarf
Der Luftbedarf wird in in Liter pro Sekunde (l/s) oder Luftverbrauch pro Aktion angegeben. Letzteres kann der Bedarf pro Schlag oder pro Nagelung sein.
Um den Luftbedarf herauszukriegen, muss berechnet werden, wieviele Nagelungen, Schläge, Bohrungen (...) pro Minute für die Anwendung nötig sind. Daraus ergibt sich der Luftverbrauch pro Minute, welcher dann mit der effektiven Liefermenge des Kompressors abgestimmt werden muss.
Arbeitsdruck
Dazu kommt der maximal benötigte Arbeitsdruck für das Pressluftwerkzeug der mit berücksichtigt werden muss.
Die meisten Druckluftwerkzeuge haben einen Arbeitsdruck von ungefähr 7 bar. Kleinere Kompressor mit durchschnittlicher Leistung kommen bei sehr Leistungsstarken Geräten bei diesem Wert schnell an ihr Limit. Besonders leistungsstarke Druckluftwerkzeuge sind bspw. Schlagschrauber oder Sandstrahlpistolen.
Welches Öl eignet sich für Druckluftwerkzeuge?
Bei der Wahl des Öls sollte man darauf achten, dass dieses säurefrei und harzfrei ist.
Besonders gut eignet sich Pneumatik-Öl, Nähmaschinenöl oder Feinmechanikeröl.
Vorteile
Im direkten Vergleich mit Elektrowerkzeugen können Druckluftwerkzeuge mit einigen Eigenschaften punkten. Dies gilt insbesondere für die professionelle Anwendung, bei der Effizienz und einfaches Arbeiten Zeit und Geld spart.
- Robustheit und langer Lebenszyklus aufgrund der fehlenden anfälligen Elektronik
- effiziente Energieumsetzung
- stufenlose Einstellbarkeit
- hohe Belastung
- unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen.
- hohe Arbeitsgeschwindigkeiten bei immer gleich bleibender Kraft
- gerade für Heimwerker: leichteres Gewicht von Druckluftwerkzeugen im Gegensatz zu Elektrowerkzeugen
- viel Auswahl im günstigen Preissegment
- Einfaches Regeln der Drehzahl: Für die Drehzahlregelung von elektrischen Werkzeugen werden Bauteil benötigt. Pneumatische Werkzeuge lassen sich dagegen leicht in der Drehzahl regeln, indem der Luftstromquerschnitt mit einer Blende verringert oder vergrößert wird.
Anwendungsgebiete
Druckluftwerkzeuge können in verschiedenen Bereichen und für verschiedene Tätigkeiten genutzt werden:
- in der Industriebranche
- in KFZ-Werkstätten (Reifendruck prüfen, schmieren und schrauben z. B. mit einer Reifendruckpistole/Reifenfüller. Reifenfüller sind auch geeicht verfügbar)
- auf Baustellen oder beim Renovieren (Bohren, meißeln und verfugen z. B beim Innenausbau eines Hauses)
- im Bereich Öl, Gas und Petrochemie (Energiesektor)
- zu Reinigungszwecken (Einsprühen, säubern und desinfizieren z. B. mit einem Hochdruckreiniger)
- zu Montage- & Befestigungszwecken
- in Maler- und Lackierbetrieben (Grundieren, sprühen und lackieren z. B. mit einer Farbspritzpistole / Lackierpistole)
- in der Metallverarbeitung (Schleifen, trennen und sägen)
- in der Holzverarbeitung (Nageln, klammern und schleifen)
- im Heimwerker-Bereich
Druckluftmaschinen im ATEX-Bereich
In sogenannten ATEX-Bereichen dürfen nur spezielle funkenfreie Werkzeuge zum Einsatz kommen. Das gilt auch für Druckluftmaschinen, die speziell für den Einsatz in explosionsgeschützten Bereichen optimiert sind. Hierzu zählen beispielsweise Baustellen oder Industrieanlagen, in denen elektrische Geräte aus Sicherheitsgründen verboten sind, da durch sie gefährliche Zündquellen entstehen können.
Für Ex-Schutz-Zonen gibt es etwa Pistolenbohrmaschinen und Druckluft-Schrauber der Marke Chicaco Pneumatic, pneumatische Bohrmaschine von Promotech, magnetische Bohrmaschine von Euroboor sowie Druckluft-Säbelsägen von Spitznas.