Medical PC
Letzter Autor: induux Redaktion
Medical PCs, seien es nun Box-PCs, Panel PCs, Tablets oder andere Bauformen, werden in Bereichen eingesetzt, in denen hohe Anforderungen an die Hygiene gestellt werden. Die Rechner müssen sich daher in Gehäusen befinden, die leicht und gründlich auch mit scharfen Reinigungsmitteln zu säubern sind. Nicht selten sind dabei ein lüfterloser Aufbau, um das Anziehen von Staub zu vermeiden, sowie antibakterielle Beschichtungen. An Medical PCs werden besonders hohe Ansprüche bzgl. Arbeitssicherheit und Zuverlässigkeit gestellt, um Situationen zu vermeiden, in denen ein Patient durch Fehlfunktionen oder Fehlbedienungen zu Schaden kommt. Des Weiteren sind sie oft mit Merkmalen ausgestattet, die besonders im Gesundheitswesen gefordert sind, wie Digitizern, Smart-Card-, Magnetstreifen-, Barcode- und RFID-Lesern, Pufferbatterien oder selbstkalibrierende Displays, um eine ideale Bildwiedergabe in der Diagnostik sicherzustellen. Höchste Anforderungen werden zudem an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) gestellt, um sicherzustellen, dass weder der Medical PC durch äußere Einflüsse gestört wird, noch er selbst als Störer auftritt. Bedient werden Medical PCs über Touchscreens (gegebenenfalls mit Digitizern) und/oder speziellen Tastaturen und Mäuse, die ebenfalls den hohen Hygieneanforderungen entsprechen müssen. Nahezu alle medizinischen Computer sind Prozessoren von Intel ausgestattet. Aufgrund der spezifischen Anforderungen für eine hohe Rechenleistung sind die neusten Intel Prozessorgenerationen, wie Intel Core7 verbaut.
Einsatzbereiche
Die Einsatzbereiche von Medical PCs im Gesundheitswesen sind vielfältig. Überwiegend finden Medical PC ihre Anwendung in
- Arztpraxen
- Krankenhäuser
- Kliniken
- Gesundheitszentren
- Pflegeeinrichtungen
- Krankentransportfahrzeugen
- Apotheken
- medizinische Versorgungszentren
- Zahnarztpraxis / Dentalpraxis
Medical Box PC
Oftmals lüfterlose Box PC für den Einsatz als Schreibtisch-Arbeitsplatz, für die Wandmontage innerhalb von Untersuchungsräumen oder Arztpraxen, bei Zahnärzten aber auch in Kliniken und Krankenhäusern in Intensivstationen, Aufwachräumen, Operationssälen, Laboren und Stroke Units oder allgemein von Hygiene- und Patientenumgebungen. Medical Box PCs sind oft auch Teil einer größeren Apparatur oder Gerätschaft, z. B. in der Gerätemedizin oder Laboranalyse.
Medical Panel PC
All-in-One Touch Panel Lösungen für den medizinischen Bereich, die auch mit Latexhandschuhen zuverlässig bedienbare Multitouch Displays bieten und für eine leichte Reinigung und Desinfektion zumindest frontseitig IP65 geschützt sind. Ideal für die Montage an Tragarm/Ampelarm an Stationswagen oder Patientenbetten. Je nach Einsatzgebiet, sind die Panel-PCs auch mit einer Reihe an Zusatzoptionen ausgestattet, die von Telefonhörern (Bedside-Infotainment und Kommunikation) über Batteriepacks zum mobilen Betrieb z.B. auf Stationswagen bis hin zu besonders geeichten und selbstkorrigierenden Displays z.B. zur Analyse von Röntgenbildern reichen.
Medical Tablets/ Handhelds
Mobiler, schneller Patientendatenzugriff für Ärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal oder administrativ Beschäftigte, mit Lösungen für den ausfallfreien Betrieb, wie hot-swapable Akkus. Minimalistische Bauformen der medizinischen Tablet PC verzichten auf unnötige Sicken oder Kanten. IP65 wasserdicht geschützte Schnittstellen gewährleisten eine leichte Reinigung und Sterilität, Kameras sind für die Wahrung der Privatsphäre physikalisch abdeckbar. Oft sind die Tablets mit einer Reihe von Datenerfassungseingängen ausgestattet oder ausstattbar, die z.B. das Erfassen von Medikamenten (z.B. über Barcode oder RFID) oder Ausweisen (z.B. Smartcard oder Magnetstreifen) ermöglichen. Um Fehlbedienungen z.B. durch aufgelegte Handballen zu vermeiden, ermöglichen manche Tablets, nur mit einem besonderen Eingabestift (Digitizer) bedient werden zu können.
Wichtige Normen und Zertifikate für medizinische elektrische Geräte
Alle im Gesundheitswesen eingesetzten Medical PC müssen über eine hohe elektromagnetische Verträglichkeit verfügen, zum einen, um selbst vor Feldern, die von den medizinischen Gerätschaften erzeugt werden geschützt zu sein, zum anderen aber auch, um nicht selbst mit Einstreuungen Messwerte zu verfälschen. Hierzu werden die Geräte gemäß ihres Einsatzzweckes in entsprechenden Testverfahren zertifiziert.
EN 60601: Die DIN-Normen für die Medizintechnik bestimmen Sicherheitsanforderungen und Leistungskriterien für am Stromnetz betriebene elektrische Geräte für die Diagnose und Überwachung von zu behandelnden Personen. Die aktuelle dritte Ausgabe wurde stark überarbeitet, vorwiegend im Bereich Risikomanagement.
IEC 60601-1: Hierbei handelt es sich um das von der International Electrotechnical Commission herausgegebene internationale Gegenstück der europäischen EN 60601 Norm.
ISO 13485: enthält detaillierte Forderungen zu Themen, die die Herstellung und das Inverkehrbringen von Medizinprodukten betreffen. Die Version von 2016 geht erstmals näher auf Produktsicherheit von medizinischer IT ein und schreibt Sicherheitsvorkehrungen bei der Speicherung von patientenbezogenen Daten vor. Sie fällt in den gesetzlich geregelten Bereich und dient zur Darstellung der Konformität mit der europäischen Richtlinie über Medizinprodukte 93/42/EWG über Aktive Implantate 90/385/EWG und In-Vitro-Diagnostika 98/79/EWG.