Laserschneiden

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Laserschneiden, auch Laserstrahlschneiden genannt, ist ein Trennverfahren mit einem Laser für plattenförmiges Material wie z. B. Stahl, Aluminium aber auch Holz. Grundlage für das Laserschneiden ist die Wechselwirkung zwischen Laserstrahl und Werkstück. Die Lasertechnik kommt oft für die Blechvearbeitung zum Einsatz.
Synonym(e): Laserstrahlschneiden, CNC Laserschneiden



Diese Technologie wurde vor mehr als zwei Jahrzehnte in die Industrie-Praxis eingeführt. Eine Fokussieroptik bündel einen Lichstrahl in einem Fokus. So wirkt ein stark fokussierter und hochenergetischer Laserstrahl auf ein Werkstück ein, wodurch eine Schmelze und Metalldampf entstehen, welche durch ein Hochdruck-Gasstrom ausgeblasen werden. Es entsteht durch den Laserstrahl ein Schneidspalt bzw. Schnittfuge, der je nach Laserstrahl eine beliebige Schnittkante haben kann. Mit dem Laserschneiden können unterschiedlichste Schneideaufgaben bewältigt werden. Einerseits gehören zu diesen Aufgaben millimetergenaue Schnittfugen in hauchdünnen Materialien und andererseits Schnitte in Metalle bis zu 30 mm Dicke. Zum Laserschneiden können verschiedene Laser-Typen verwendet werden. In der Industrie sind hauptsächlich CO2-Laser und Faserlaser im Einsatz.
Es können fast alle metallischen Werkstoffe auf den im Markt bekannten Laserschneidanlagen bearbeitet werden - hierbei machen Baustahl, Edelstahl und Aluminium den wesentlichen Anteil aus.

Komponenten & Aufbau

Die wichtigsten Komponenten sind:

  • Laserstrahlquelle
  • Laserstrahlführung
  • Bearbeitungskopf (Fokussieroptik) inkl. Schneiddüse

Der Laserstrahl kann im Nahinfrarot (Faserlaser, Scheibenlaser) über Lichtleitkabel, beim CO2-Laser über Umlenkspiegel zur Bearbeitungsstelle geführt werden.

Verfahren

Beim Laserschneiden wird je nach Werkstoff- und Gasart nach drei unterschiedlichen Verfahren unterschieden: Schmelzschneiden, Brennschneiden und Sublimationsschneiden.

Laserstrahlschmelzschneiden

Das Laserstrahlschmelzschneiden, ist ein berührungsloses Laserschneide-Verfahren, welches häufig zum Schneiden von Edelstahl und Aluminiumlegierungen verwendet wird. Beim Laserstrahlschmelzschneiden wird das zu verarbeitende Werkstück örtlich durch einen Laserstrahl aufgeschmolzen. Genauer erfolgt ein Schneiden des Werkstoffes durch gleichbleibendes Aufmelzen des Schneidspaltes mit einem reaktionsarmen Gas, welches das geschmolzene Werkstoff entfernt und somit ein Oxidieren der Schneidefläche verhindert. Als Prozessgas wird beim Schneiden häufig Stickstoff oder Argon eingesetzt, welche eine chemische Reaktion des Werkstoffes unterbinden. Eine Nachbearbeitung der Schnittkanten ist beim Laserstrahlschmelzen nicht nötig, da die Schneideflächen nicht oxidieren und somit beim Schneidvorgang keine Gratbildung am Schnittspalt entsteht. Zu bemerken ist, dass der Schneideprozess beim Laserstrahlschmelzschneiden durch einen leistungsstarken Festkörperlaser erfolgen sollte, um ein gute Schnittqualität zu erreichen. Weiterhin kann die Schnittqualität des Verfahrens durch Faktoren wie Vorschubgeschwindigkeit, Schneidgasdruck, Fokuslage und die Stärke der Laserquelle beeinflusst werden. Das Schmelzschneiden kann bei allen schmelzbaren Werkstoffen eingesetzt werden.

Laserschneiden
Die Wirkung und der Aufbau beim Laserschneiden erklärt.
Prinzip des Laserschneidens
Das Prinzip des Laserschneidens in einer Symbolgrafik dargestellt.

Laserstrahlbrennschneiden

Beim Laserstrahlbrennschneiden wird das zu verarbeitende Werkstück örtlich durch den Laserstrahl so stark erwärmt, dass nach Aufschmelzung eine spontane Verbrennung einsetzt. Mit einem Sauerstoffstrahl, welcher auf die erwärmte Stelle strömt, wird der Werkstoff größtenteils verbrannt. Die dabei entstehenden Eisen-Oxide (Schlacke) werden mit Metallschmelze vermischt und durch den Sauerstoffstrahl ausgetrieben, wodurch die Schnittfuge entsteht. Der Sauerstoff als Gas dient hier als zusätzlicher Energielieferant (bis zu 5-fache der Laserenergie) aufgrund der exothermen Reaktion (Oxidation) mit dem Werkstoff. Zu bemerken ist, dass bei diesem Laserschneiden eine mechanische Nachbearbeitung notwendig ist, da es zum Oxidieren der Schneideflächen während des Verfahrens kommt. Durch die Oxidation entsteht Gratenbildung an den Schnittkanten, welche jedoch durch Einstellen der Verfahrensparamter vermieden werden kann. Die Anwendung dieses Verfahrens eignet sich für eisenhaltige metallische Materialien, beispielsweise wird es am häufigsten in der Blechverarbeitung von Stahl genutzt. Als Besonderheit dieses Verfahrens kann die hohe Schnittgeschwindigkeit genannt werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass durch dieses Laserschneide-Verfahren dicke Materialien bis zu einer Stärke von 30 mm getrennt werden können.

Laserstrahlsublimierschneiden

Beim Laserstrahlsublimieren ist die Verdampfung des erwärmten Werkstoffs ausschlaggebend. Dies bedeutet, dass Werkstoffe von einem festen Zustand, ohne flüssig zu werden, in einen gasförmigen Zustand übergehen (Sublimation). Deshalb wird dieses Verfahren bei Werkstoffen ohne ausgeprägten schmelzflüssigen Zustand eingesetzt. Dabei bläßt das Prozessgas (Luft, Stickstoff, Argon oder Helium) nicht nur den Dampf, der bei der Sublimation des Werkstoffes entsteht, aus der Schnittfuge, sondern verhindert auch gleichzeitig das Kondensieren des Dampfes an dieser Stelle. Kurz, der Materialdampf erzeugt in der Schnittfuge einen hohen Druck, welcher dafür sorgt, dass die Schmelze nach oben und unter herausschleudert wird.

Besonders eignet sich dieses Verfahren zum Schneiden von organischen Materialien wie z. B.:

  • Holz
  • Pappe
  • Leder
  • Textilien
  • homogene und faserverstärkte Kunststoffe.

Die Schnittkante, die bei diesem Verfahren entsteht, ist gratfrei und glatt. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Schneideaufgaben, die besonders fein sind, beispielsweise das Schneiden von Stents in der Medizintechnik.

Kennzahlen & Parameter: Checkliste

Fokuslage/Fokusdurchmesser
Die Leistungsdichte, die Spaltbreite sowie die Form des Schnittspalts sind hiervon abhängig.
Laserleistung
Eine einfache Rechnung bestimmt die Laserleistung: Energie (pro Fläche) = Einwirkzeit x Leistungsdichte
Düsendurchmesser
Hiervon hängt die Form und Gasmenge des Gasstrahls ab.
Betriebsart
Kontinuierlich oder unterbrochen - zwei Wege der Betreibsart sind möglich.
Schneidgeschwindigkeit
Höhere Laserleistung führt zu höherer, dickeres Material zu geringerer Schneidgeschwindigkeit.
Polarisationsgrad
Der Polarisationsgrad ist entscheidend für die Schnittqualität, Richtungsänderungen verändern das Schneidergebnis.
Schneidgase
Schneidgase können bspw. Argon oder Stickstoff sein und schirmen wie beim Laserschweißen die Umgebung ab (= Schutzgase).
Schneiddrücke
Die Schneiddrücke sind abhängig von den verwendeten Gasen und treiben diese durch die Schnittfugen.

Vor- und Nachteile von Laserschneiden

Vorteile

Der Laser ist im Allgemeinen ein sehr flexibles Werkzeug, womit unterschiedliche Materialien von verschiedener Dicke geschnitten werden können. Beim Laserschneiden ist der Schneidespalt sehr schmal und die Qualität des Schneidens im verlgeich zu anderen Schneideverfahren sehr gut. Abhängig von der Laserschneide-Anlage sind alle Materialien schneidbar. Weiterhin kann je nach Werkstoff und Laserschneide-Verfahren eine saubere, schmale und oft auch nachbearbeitungsfreie Schnittkante erzielt werden. Zusätzlich dazu bietet das Laserschneiden eine hohe Materialausnutzung und ist deshalb sehr wirtschaftlich. Das Gravieren bzw. Kennzeichnen und Schneiden von Produkten ist oft mit der gleichen Strahlquelle und innerhalb desselben Arbeitsgangs möglich.

Nachteile

Zu den Nachteilen dieser Lasertechnik werden unter anderem hohe Anlagenkosten, strenger Arbeitsschutz, je nach Laserstrahlquelle ein hoher Energieeinsatz und der Gasverbrauch gezählt.

Laserschneidmaschinen

Laserschneidmaschine in der Industrie
Laserschneidmaschine mit Faserlaser - Quelle: Bystronic

Laserschneidmaschinen funktionieren nach dem thermischen Trennverfahren des Laserschneidens. Beim Laserschneiden gibt es die bereits vorgestellten drei verschiedenen Methoden: Sublimationsschneiden, Brennschneiden und Schmelzschneiden. Es kann zudem nach 2D-Laserschneidmaschinen und 3D-Laserschneidmaschinen zur Bearbeitung komplexer Werkstücke unterschieden werden. Ein Anwendungsgebiet der Laserschneidmaschinen (siehe auch Hersteller Laserschneidsysteme) ist das Laser-Rohrschneiden. Mittels Blechlager werden meist Laserschneidmaschinen beschickt.

Funktion

Durch den kleinen Fokus des Laserstrahls ist die Schnittfuge bei diesem Verfahren kleiner als bei anderen. Dadurch wird wenig Material aufgeschmolzen und die Energie des Lasers sehr effizient eingesetzt. Durch die geraden Schnittkanten ist eine sehr hohe Bauteilgenauigkeit des Schneidprozesses gewährleistet. Besonders geeignet ist das Laserschneiden für Stahlbleche mit einer Materialdicke bis 20/25 mm. Zum Einsatz kommen in Laserschneidmaschinen meistens CO2-Laser oder Faserlaser. Bei Dickenbereichen, die über 25 mm gehen sind Autogenschneidmaschinen und Plasmaschneidanlagen geeigneter.

2D Laserschneidmaschinen

Laserschneiden am Beispiel einer Acrylplatte

2D Laserschneidanlagen sind dafür da, schnell und flexibel diverse Materialien und Konturen zu bearbeiten. Die bearbeiteten Bauteile finden dann in den verschiedensten Bereichen ihren finalen Einsatz:

  • als Gehäuseabdeckungen von HiFi Anlagen
  • als Bauteile für Musikinstrumente
  • als Sägeblätter

3D Laserschneidmaschinen

Dank der 3D Laserschneidtechnologie können auch komplizierte räumliche Bauteile bearbeitet werden - wie bspw.:

  • warmumgeformte Bleche
  • Fahrzeugkarosserien
  • Rohre (u.a. für die Architektur oder im Fitnessbereich/bei Fitnessgeräten)

Laserschneiden Kosten/Preise

Grundsätzlich gilt: Konkrete Zahlen können nicht benannt werden. Gründe dafür sind unterschiedliche Anwendungen, Anbieter, Projektgrößen usw. Dennoch bieten verschiedene Kostenfaktoren, die einzeln individuell berechnet werden können, einen Anhaltspunkt:

  • Werkstoffart
  • Werkstoffstärke
  • Schneidlänge
  • Schnittzeit
  • Anzahl der Besonderheiten (wie bspw. Öffnungen)

Laserschneiden Software / Laser Cutting Software (CAD/CAM Software)

Es könne im vorhinein verschiedene Designs erstellt werden, die später für das Laserschneiden verwendet werden. Dabei können verschiedene Softwares zum Einsatz kommen, die je nach Anwendungsfall und Größe eines Betriebs besser oder schlechter geeignet sein können. Außerdem werden Softwares für die Datenaufbereitung hergestellt, die Zeiteinsparungen beim Laserschneiden hervorbringen sollen. Für die Planung und/oder llustration können dies folgende sein:

  • Adobe Illustrator: Durch die Erstellung von 2D-Designs und Vektorgrafiken können individuelle Designs modelliert werden.
  • Inkscape: Inkscape wird oftmals als die kostenlose Variante von Adobe Illustrator bezeichnet.
  • SketchUp: Für SketchUp helfen diverse Plugins, die das Laserschneiden optimieren.
  • SolidWorks: Mit SolidWorks sind 3D-Erstellungen möglich, wodurch verschiedene Modelle skizziert werden können.
  • AutoCAD: Autodesk AutoCAD bietet die Möglichkeit zur Darstellung mechanischer Bauteile wie bspw. Zahnräder.
  • almaCAM: Die Software almaCAM ist angepast für alle Hersteller und Lasertechnologien und geht daher über das Laserschneiden hinaus.
  • CAGLIA: Die CAM Software von SoftGuide ist eine Programmierungssoftware für Strahlbearbeitungsverfahren, worunter auch das Laserschneiden fällt.
  • weitere Anbieter wie OnShape, SolveSpace oder SolidEdge

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