Stanzwerkzeug
Beim Stanzen wird das Werkstück durch eine Hubbewegung der Presse ausgeschnitten und so in eine Form gebracht. Dabei liegt das Werkstück, z. B. ein Blech, zwischen dem Stempel und Gegenstempel des Werkzeugs. Durch eine schnelle und kräftige Maschinenbewegung wird der Stempel nach unten in das Rohmaterial gedrückt. Anstatt eines Gegenstempels kann auch eine ebene Unterlage je nach Fertigungsfall eingesetzt werden.
Je nach Werkzeug gibt es beim Stanzen unterschiedliche Verfahren:
Folgeschnitt
Beim Folgeschnitt wird das Material nicht innerhalb eines Schnitts (Hub) fertig gestanzt sondern mit mehreren Schnitten. Durch die mehreren Hübe verlieren die Schnitte am Teil an Genauigkeit.
Gesamtschnitt
Im Vergleich zum Folgeschnitt ist der Gesamtschnitt genauer, weil bei ihm mit einem Hub alle Schnitte ausgeführt werden.
Folgeverbund
Im Video sind die verschiedenen Schritte einer Stanzfertigung mit Folgeverbund dargestellt. Hierbei wird das Metall in gleichmäßigen Bewegungen durch die Maschine befördert bis das fertige Produkt herauskommt. Zu Beginn werden Löcher an den entsprechenden Stellen gestanzt. Es folgt das Umformen / Biegen des Metalls. Schließlich werden die einzelnen Bauteile aus dem Metallband herausgetrennt - das Produkt ist fertig.
Modultechnik
Die Modultechnik ist eine Form des Folgeverbunds und lässt sich - wie der Name verrät - modular verändern. Bei der Modultechnik hat man ein Grundgerüst (Muttergestell), in das verschiedene Werkzeugmodule eingeschoben werden können. So können z.B. die Stanzformen verändert werden und die Stanzmaschine ist für verschieden Bauteile verwendbar.
Stanzverfahren
Es gibt zwei verschiedene Stanzverfahren: das Hubstanzen und das Rotationsstanzen.
Hubstanzen
Beim Hubstanzen besteht die Vorrichtung aus einer Presse, in der das Stanzwerkzeug befestigt wird. Dieses besteht aus einem Oberwerkzeug und einem Unterwerkzeug, die den Stempel und die Matrize präzise aufeinander ausgerichtet beinhalten.
Wird die Hubstanze betätigt, bewegen sich Ober- und Unterwerkzeug aufeinander zu, sodass die Stempel in die Matrizen eintauchen und durch die Stanzkraft das Werkstück gestanzt wird. Die Stanzabfälle fallen vertikal nach unten ab.
Rotationsstanzen
Beim Rotationsstanzen erfolgt die Materialtrennung durch Rotation der Werkzeuge und nicht durch eine geradlinige Bewegung. Die Stanzwerkzeuge werden für den Stanzvorgang in Hochgenauigkeitslagerungen oder verschiebbar auf zwei Wellen montiert. Zwischen dem Ober- und Unterwerkzeug verläuft die Materialbahn mit kontinuierlichem Vorschub.
Während dem Vorgang drehen sich die Werkzeuge kontinuierlich, dadurch dringt der Stempel punktuell ein und durchläuft die Matrize bis zum Austritt. Im Gegensatz zum Hubstanzen besteht hier eine punktuelle Belastung und dadurch eine geringere Stanzkraft. Der Stanzabfall wird horizontal abgesaugt.
Anwendungsgebiete
Stanzwerkzeuge werden zur Fertigung von Werkstücken aus folgenden Materialien verwendet: Blechteile, Metallbänder, Kunstoffplatten, Textilien oder Papier. Mittels Blechlager werden Stanzwerkzeuge meist beschickt.
Hochleistungsstanzen
Hochleistungsstanzen ist ein Fertigungsverfahren, beim dem mehrere Prozesse integriert sind wie Schweißen, Bördeln, Nieten und Umformen. Dazu benötigt es hochkomplexe multifunktionelle Stanzwerkzeuge. Für eine hohe Produktivität ist eine schnelle Rüst- und Werkzeugwechselzeit wichtig.
Hydraulik Stanzwerkzeuge
Mit einer mobilen hydraulischen Handstanze ist es möglich, runde und rechteckige Ausbrüche zu stanzen.
Die Ausbrüche können entsprechend der Ausbruchgrößen bspw. für verschieden-polige schwere Industrie-Steckverbinder sowie weitere Ausbruchgrößen für Kabeleinführungssysteme/Schaltschrank gestanzt werden.
Wie realisiert man rechteckige Ausbrüche?
Um einen rechteckigen Ausbruch für einen Schaltschrank zu stanzen:
- Loch mit einem Kegelbohrer oder einer runden Stanze vorstanzen
- Mit einer Zugstange, Gegenmutter und der rechteckigen Stanze einen Ausbruch realisieren
Feinstanzwerkzeuge
Für einen besonders feinen Stanzvorgang, mit glatten, abrissfreien Schnittflächen eignen sich Feinstanzwerkzeuge.
Ein übliches Einsatzgebiet des Feinstanzwerkzeugs sind Zahnräder und Zahnstangen, sowie weitere Genauteile, für die höchste Präzision erforderlich ist.
Beim Feinschneiden wird das Werkstück vor dem Schneiden anhand einer Ringzacke fest an die Schnittplatte gepresst. Dann wird das Werkstück mithilfe eines Gegenstempels gespannt und in diesem Zustand der Stanzvorgang durchgeführt. Die Ringzacke hat anschließend die Funktion als Absteifer, da das Stanzgitter vom Stempel abgesteift werden muss.