Pflichtenheft
Wichtig ist der Unterschied zwischen Lastenheft und Pflichtenheft, damit jedes Dokument komplementär zum anderen erstellt werden kann.
Pflichtenheft Inhalt
Das Pflichtenheft beinhaltet die vom Auftragnehmer erarbeiteten Realisierungsvorgaben aufgrund der Umsetzung des vom Auftraggeber vorgegebenen Lastenhefts.
Im Pflichtenheft wird das Ausschlussprinzip verwendet. Es werden konkrete Punkte ein- und ausgeschlossen. Zusätzlich findet sich dort eine schriftliche Dokumentation der Analysen. Das ist die Grundlage für das weitere Vorgehen.
Der Inhalt des Pflichtenhefts ist rechtlich bindend.
Vor der Erstellung des Pflichtenhefts sollten einige Fragen beantwortet werden.
- Wie ist das zu entwickelnde System zu beschreiben?
- Welches sind die Spezifikationen und was die Schnittstellen?
- Welche Hard- und Softwarekomponenten sollen benutzt werden?
- Welche Entwicklungszeit und welches Budget stehen zur Verfügung?
- Sind bereits Vorleistungen vorhanden?
(Ggf. auf individuelle Anwendungsbereiche übertragen)
Zur Verdeutlichung von Problemen trägt in einigen Fällen der Ist-Zustand bei. Das Soll-Konzept und die Analysen müssen klar abgegrenzt werden, um eine Vermischung zu vermeiden. Ziel des Pflichtenhefts ist es, der Fachabteilung relevante, programminterne Verfahren nahezubringen.
Pflichtenheft erstellen
Um ein Pflichtenheft zu erstellen, sollte folgender Ablauf beachtet werden.
- Dokumentation der Ausgangslage, Definition der Ziele und Scope des Projekts
- Beschreiben der Prozessabläufe und Vorgehensweisen sowie deren Stärken und Schwächen
- Erstellung einer Soll-Konzeption, das die Anforderungen des Auftraggebers beschreibt
- Beschreibung beginnend mit der technische Struktur
- Erstellung einer tabellarischen Übersicht über die wichtigsten Daten, Notizen und Anmerkungen
- Hinzufügen von Belegen, Ablaufplänen und Checklisten an den Anhang des Pflichtenhefts
Pflichtenheft Gliederung
Um ein Pflichtenheft zu strukturieren, gibt es verschiedene Ansätze. Dieser stellt nur eine Möglichkeit dar.
- Zielbestimmungen
- Im Pflichtenheft werden die Zielbestimmungen exakt eingegrenzt. Sie werden in 3 Kategorien gegliedert:
- MUSS- Kriterien sind unerlässlich damit die Anwendung funktioniert.
- WUNSCH- Kriterien bleiben entbehrlich. Auch ohne sie wäre eine Inbetriebnahme möglich. Eine Pflicht diese umzusetzen besteht trotzdem.
- ABGRENZUNGS- Kriterien machen klar, was die Anwendung auf keinen Fall beinhalten sollte.
- Einsatz
- Wichtig ist die Analyse des späteren Einsatzumfelds. Dazu gehören Zielgruppen, Anwendungsbereiche und Betriebsbedingungen. Die physikalische Umgebung, die Betriebszeit und die Qualifikation der Benutzergruppen wird festgelegt.
- Produktübersicht
- Im Pflichtenheft steht ebenfalls die Produktübersicht über alle die Anwendung betreffende Geschäftsprozesse und beteiligte Akteure.
- Funktionen
- Hier erfolgt die Erklärung jedes einzelnen Anwendungsfalls, also die geplante Realisierung. Diese beschreibt jede unterstützende Funktion des Produkts. Wer ist beteiligt? Wie und unter welchen Bedingungen läuft die Funktion ab? Wie wirkt sich das auf die weiteren Geschäftsprozesse aus?
- Leistungen
- Der Unterpunkt Leistungen beschreibt die Anforderungen an eine bestimmte Funktion. Dazu gehören zum Beispiel: Ausführungszeit, Genauigkeit der Berechnung, Datentransfervolumen und Dauer. Hier stehen auch Anmerkungen zu den bestimmten Anforderungen und ob diese überhaupt erreicht werden können.
- Qualitätsanforderungen
- Bestimmten Merkmalen wird hier eine Qualitätsstufe zugeordnet. Beispielsweise so: Änderbarkeit = nicht relevant, Effizienz = gut, usw.
- Benutzeroberfläche
- Grundlegende Anforderungen und Rahmenbedingungen zur Art des Layouts, der Dialogstruktur und der Zugriffsrechte stehen hier.
- Sonstige Anforderungen
- Weitere Anforderungsspezifikationen wie Buchführung oder Sicherheitsanforderungen wie Passwortschutz usw.
- Technisches Umfeld
- Eine Auflistung der Soft- und Hardwaresysteme, die für die Anwendung zu installieren sind, sollte erstellt werden. Um beispielsweise die Verfügbarkeit des Netwerkanschlusses zu garantieren, werden Randbedingungen festgelegt. Schnittstellen werden benannt, um das Produkt mit anderen Anwendungen zu verknüpfen.
- Gliederung
- Eine komplexe Entwicklung gliedert sich besser in Teilanwendungen, dadurch entsteht ein besserer Überblick über das gesamte Projekt (hilfreich für Projektplanung/ Projektmanagement).
- Ergänzungen
- Hier stehen Anmerkungen des Arbeitgebers, z. B. zu konkreten Wünschen nach bestimmten Herstellern. Hier sollten die zu berücksichtigenden Normen und Vorschriften, sowie Hinweise zu Patenten und Lizenzen aufgelistet werden.
- Tests
- Testfälle prüfen das Produkt vor der Fertigstellung in Bezug auf Funktionen, Eigenschaften und Qualitätsmerkmale. Tests, die den größten Teil der Funktion abdecken, werden hier dokumentiert. Nach einem fehlerfreien Durchlauf kann das Produkt als fertiggestellt deklariert werden.