Nähfaden

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Nähfäden werden für das Nähen, hauptsächlich im Textil-Bereich, verwendet. Abhängig von der jeweiligen Anwendung bestimmen unterschiedliche Parameter die Eigenschaften eines Nähfadens. Dabei reicht die Anwendung der Nähfäden von einfachen Haushaltsnähmaschinen bis zu komplexen Premium-Nähkonstruktionen für den (groß-)industriellen Bereich.



Aufbau eines Nähfadens

Nach Auswahl des Rohstoffs werden die Eigenschaften eines Nähfadens durch folgende Parameter bestimmt:

  • Konstruktionsart
  • Drehung
  • Fachung
  • Stufigkeit

Während die Konstruktion der Garne individuell den Nähfadentyp bestimmt, legen Drehung, Fachung und Stufigkeit generelle Konstruktionsparameter für alle Nähfäden fest. Entsprechendes gilt auch für Stickgarn.


Produktionsstätte der AMANN Group in Bangladesch



Auswahl der Rohstoffe

Textilfasern liegen als Stapelfaser oder als Filament vor. Nach ihrer Herkunft werden sie in Naturfasern und industriell hergestellte Chemiefasern eingeteilt. Häufig werden – entsprechend ihrem Verwendungszweck – die jeweils positiven Eigenschaften der einzelnen Fasergruppen durch eine gezielte Mischung beider kombiniert.

Konstruktionsart

Fasergarn Amann
Schematische Darstellung eines Fasergarns von AMANN Group.

Die Konstruktionsart wird definiert durch die unterschiedlichen Bearbeitungsformen der Fasern und Filamente (Reiß- und Schnittstapelfasern, glatte Multifilamente, Monofilamente, texturierte Filamente) und deren Kombination im Faserverbund. Wichtig für das Verständnis ist, dass die Konstruktionsarten anhand des Aufbaus eines Einzelgarns beschrieben werden. Der fertige Nähfaden allerdings besteht in der Regel aus zwei oder mehreren Einzelgarnen, die zusammengezwirnt werden.

Fasergarn

Bei diesem Nähfadentyp bestehen die Einfachgarne aus einzelnen, kurzen Fasern, die durch Zusammendrehen miteinander verbunden werden. Am häufigsten werden für diese Konstruktionsart die Rohstoffe Baumwolle, Polyester und Aramid verwendet. Während Naturfasern als Stapelfasern (begrenzte Länge) vorliegen, können aus synthetischen Rohstoffen Schnittstapel- und Reißstapelfasern (Schappe) hergestellt werden.

Fasergarne aus Baumwolle werden vorwiegend im Bekleidungsbereich für spezielle Anwendungen eingesetzt wie zum Beispiel MercifilGD. Für den technischen Anwendungsbereich finden Fasergarne aus Para- oder Meta-Aramid ihren Einsatz. Bekannte Produkte: K-tech und N-tech.

Schematische Darstellung eines Umspinnzwirns von Amann Group
Schematische Darstellung eines Umspinnzwirns von AMANN Group.

Umspinnzwirn

Bei Umspinnzwirnen bestehen die Einfachgarne aus einem Kern aus Multifilamenten und einem Mantel aus feinen Fasern. In der Nähfadenproduktion wird dieser fertige Strang Coregarn genannt. Dabei beträgt das Verhältnis Kern zu Mantel in der Regel ca. zwei Drittel zu einem Drittel (der Mantel umhüllt den Kern, deckt ihn aber nicht vollständig ab). Die Multifilamente im Kern sind meist aus Polyester. Selten kommen hierfür auch andere Rohstoffe zum Einsatz. Für die Faserumspinnung werden Polyester- oder Baumwollfasern verwendet. Man unterscheidet dementsprechend den Polyester/Polyester Umspinnzwirn und den Polyester/Baumwolle Umspinnzwirn. Deshalb haben Umspinnzwirne ein sehr großes Anwendungsspektrum. Bekannte Produkte sind der Polyester/Polyester Umspinnzwirn Saba und der Polyester/Baumwolle Umspinnzwirn Rasant.

Multifilament

Schematische Darstellung eines Multifilaments von Amann Group
Schematische Darstellung eines Multifilaments von AMANN Group.

Bei Zwirnen aus Multifilamenten werden die Einfachgarne aus endlosen Fasern (Filamenten) hergestellt. Zum Teil werden bis zu 200 Einzelfilamente zu einem Garn zusammengefasst (Multifilament). Rohstoffe sind vorwiegend Polyester und Polyamid, für technische Einsatzgebiete auch Aramide, Polyethylen, Polytrimethylenterephthalat, Polypropylen und Polyetheretherketon. Während die gröberen Stärken in der Regel 3-fach-Konstruktionen sind, wird für die feineren Qualitäten überwiegend die 2-fach-Konstruktion gewählt (siehe Nähfadenaufbau/Fachung). Aufgrund ihrer Konstruktion haben Multifilamente eine glatte, glänzende Oberfläche und einen gleichmäßigen Zwirncharakter. Zudem zeichnet sie eine sehr hohe Reißfestigkeit und Scheuerfestigkeit aus. Multifilamentzwirne werden vorwiegend für Schuhe und Accessoires, Home Interior und Techtex eingesetzt. Bekannte Produkte sind Serafil (Polyester Multifilament) und Onyx (Polyamid Multifilament), sowie für Techtex: Nc-tech, Kc-tech, C-tech, I-tech, Zyex®

Im Bekleidungsbereich werden in der Regel nur die Feinstärken verwendet. Die Haupteinsatzgebiete sind Schnittkantenversäuberung sowie Blindstichnähte. Besonders im Bereich der Stickgarn ist die klassische Konstruktionsart das Multifilament aus Trilobalem Polyester. Die trilobale Filamentform vergrößert die lichtreflektierende Materialoberfläche und sorgt für den eindrucksvollen, wichtigen Glanz einer Stickerei. Bekannte Produkte: Isacord

Texturiertes Multifilament

Schematische Darstellung eines texturierten Multifilaments von Amann Group
Schematische Darstellung eines texturierten Multifilaments von AMANN Group.

Zur Herstellung dieser Konstruktionsart werden Multifilamente durch den sogenannten Falschdrahttexturiervorgang permanent gekräuselt. Diese texturierten Multifilamente bestehen meist aus Polyester oder Polyamid und sind bauschig und voluminös. Umgangssprachlich werden diese auch als Bauschgarne bezeichnet. Die Kräuselung der Multifilamente sorgt zusätzlich für einen weichen Griff, eine matte Optik und eine hohe Elastizität. Typische Anwendungsgebiete sind aufgrund der besonderen Eigenschaften Versäuberungsund Überdecknähte im Wäsche- und Bekleidungsbereich sowie Kantenversäuberung von Teppichböden. Bekannte Produkte: Sabatex

Geflochtenes Multifilament

Schematische Darstellung eines geflochtenen Multifilaments von Amann Group
Schematische Darstellung eines geflochtenen Multifilaments von AMANN Group.

Zur Herstellung eines geflochtenen Multifilaments werden 12 bis 16 Filamentgarne (Multifilamentbündel) – je nach Dicke des fertigen Fadens – auf sogenannten Klöppeln um einen Flechtpunkt herumgeführt. Daher ist die Produktionszeit eines „Flechtfadens“ deutlich länger (18-mal) als die Herstellung eines vergleichbaren Multifilamentzwirns. Der am häufigsten eingesetzte Rohstoff für geflochtene Multifilamente ist Polyester. Bedingt durch die Konstruktion und die eingesetzten Multifilamente haben Flechtfäden eine glatte und dekorative Oberfläche. Die Reißfestigkeit und Scheuerfestigkeit sind sehr gut. Flechtfäden werden für dekorative Nähte bei Schuhen, Polstern und bei Leder eingesetzt. Sie bringen die Naht durch die spezielle Konstruktionsart besonders zur Geltung. Bekannte Produkte: Polyester Multifilament Serabraid.

Texturiertes Mikrofilament

Für besonders weiche Nähte ist ein texturiertes Polyester Mikrofilament zu empfehlen. Durch die hohe Anzahl feiner Mikrofilamente wird der Nähfaden extrem weich und schmiegsam, die Nähte sind kaum noch spürbar. Bekannte Produkte: Sabasoft


Wichtig: Die Filamente für Nähfäden unterscheiden sich deutlich von denen für Anwendungen im 3D Druck.

Herstellung von Nähfäden

Die Herstellung von Nähfäden und Stickgarnen ist ein aufwendiger Prozess mit einer Vielzahl einzelner Fertigungsschritte auf verschiedenen Maschinen und Produktionsanlagen. Im Gegensatz zur nähenden Konfektion, die aufgrund der Bedienung der Industrienähmaschine grundsätzlich personalintensiv ist, erfordert die Nähfadenproduktion in erster Linie einen hohen maschinellen Einsatz. Hochmoderne, vielfach computergesteuerte und vollautomatische Produktionsanlagen bestimmen die Fabrikation.

Viele Fertigungsschritte haben eine lange Durchlaufzeit. Anders als beispielsweise in der Bekleidungsfertigung, in der man in Minuten kalkuliert, gibt es in der Nähfadenherstellung an einigen Positionen Durchlaufzeiten von mehreren Stunden, teilweise sogar Tagen. Eine optimale Produktionsplanung und -steuerung ist daher für die Nähfadenfertigung von besonderer Bedeutung.
Nähfadenherstellung heißt heute Verarbeitung synthetischer bzw. teilsynthetischer Vorprodukte. Reine Naturfasern haben mit wenigen Ausnahmen nur noch eine geringe Bedeutung. Die Fertigungslinien der einzelnen Nähfadentypen (Umspinnzwirne, Faserzwirne, Multifilamente, texturierte Multifilamente etc.) unterscheiden sich im Ablauf der Prozesskette und durch ausgesuchte Fertigungsschritte, die speziell nur für einzelne Nähfadentypen erforderlich sind.

Nahtpläne für Nähfäden

Für jedes genähte Kleidungsstück gibt es einen speziellen Nahtplan, der die verschiedenen Nahttypen, die in dem jeweiligen Kleidungsstück eingesetzt werden, aufzeigt. Da viele Kleidungsstücke ähnlich hergestellt werden, gibt es auch Standardnahtpläne für bestimmte Anwendungen. Im Folgenden werden der Standardnahtplan und die Skizze einer Bluse vorgestellt.

Skizze einer Bluse für Nahtplan
Nahtskizze DOB Bluse der AMANN Group
Beispiel Nahtplan
Standard-Nahtplan DOB Bluse der AMANN Group

Ein Nahtplan enthält verschiedene Nummern. Jede Nummer entspricht einem bestimmten Nahttyp, der in der Tabelle auf der rechten Seite aufgeführt ist. Die Nummer 1 bezieht sich hier beispielsweise auf Schließ- und Absteppnähte und den entsprechenden Stichtyp, den 301 Doppel-Steppstich. Außerdem enthält ein Standard-Nahtplan üblicherweise eine Nähfadenempfehlung, bestehend aus Nadelfadenempfehlung sowie Spulen- oder Greiferfadenempfehlung. Darüber hinaus kann auch die Nadelstärke in Nm oder Nr. angegeben werden, um einen möglichst akkuraten Nähvorgang zu ermöglichen.

Außerdem bietet ein Nahtplan in der Regel Informationen zum Nähfadenverbrauch, bzw. Nähfadenbedarf. Der Fadenbedarf gibt in der Regel Auskunft über die Gesamtfadenmenge, die für die jeweilige Anwendung benötigt wird, sowie über den Gesamtfadenverbrauch der einzelnen Stichtypen. Im oben gezeigten Standard-Nahtbild einer Bluse beträgt der Gesamtfadenverbrauch ca. 100-150 m, hier erfordern die Schließ- und Steppnähte ca. 65 m Faden und Versäuberungsnähte wiederum ca. 55 m Faden.

Hersteller von Nähfäden

AMANN Group
Die AMANN Group ist ein weltweit aktiver Hersteller von Industrie-, Näh- und Stickgarnen und Smart Yarn. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich im baden-württembergischen Bönnigheim. Vom Universalnähfaden bis zum hochtechnischen Spezialgarn bietet AMANN ein breites Sortiment für eine Vielzahl von Anwendungen.In Deutschland ist AMANN Marktführer im industriellen Bereich, weltweit zählt AMANN zu den drei größten Produzenten. 2019 gibt das Unternehmen einen Umsatz von 200 Mio. Euro und 2.500 Mitarbeiter an.
A&E Gütermann
A&E Gütermann agiert als Teil der Elevate Textiles, INC. Gruppe, die sowohl in den USA, Mexiko und China tätig ist. Elevate Textiles ist ein Portfoliounternehmen von Platinum Equity und damit ein Verbund von verschiedenen Textilmarken. Mit einem globalen Produktsortiment an Stoff- und Nähfadenlösungen beschäftigen Sie sich mit unterschiedlichen Anwendungsbereichen.
Coats
Coats ist ein britisches Unternehmen mit deutschen Wurzeln. Coats beschäftigt ca. 18.000 Mitarbeiter in rund 500 Ländern. Vom Nähgarn über medizinische Nähte bis zu Glasfaserkabeln hat Coats ein breites Produktsortiment.

Nachhaltige Nähfäden

In Zeiten des Klimawandels, hat die Bedeutung von nachhaltigen Produkten stark zugenommen, insbesondere auch in der Textilindustrie. Als wichtige Komponente der Textilindustrie, stellt der erhöhte Bedarf an Nachhaltigkeit auch besondere Anforderungen an die Nähfadenhersteller und den Nähfaden selbst.

Weltweit fallen ca. 92 Mill. t. Textilabfälle an, von denen nur ein kleiner Prozentsatz effektiv recycelt wird – der Rest wird verbrannt oder auf Deponien entsorgt. Die Textilindustrie muss nachhaltiger werden. Die AMANN Group ist bereits Anfang 2019 dem UN Global Compact beigetreten.

Nun wurde AMANN von der UN als eines der 50 weltweit führenden Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgewählt. Um einen kurzen Einblick in das Unternehmen und ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu erhalten, hat die UN einen kurzen Film produzieren lassen: https://www.youtube.com/watch?v=FI8J5o7XzRY

Nachhaltige Produkte

Die Nachhaltigkeit kann sich auf die Rohstoffe, den Entwicklungsprozess oder auch die Auswirkung des Produktes auf die Umwelt beziehen. Bei nachhaltigen textilen Produkten ist es wichtiger denn je, dass sie keine Schadstoffe enthalten. Halogene Lösemittel oder fluororganische Verbindungen sollten demnach in keinerlei textilen Produkten mehr enthalten sein.

Textilhersteller bzw. die Hersteller von Textilkomponenten wie Nähfäden können ihre Produkte mit dem STANDARD 100 by OEKO-TEX® durch das Hohenstein Institut zertifizieren lassen. STANDARD 100 by OEKO-TEX® ist ein Prüf- und Zertifizierungssystem für textile Roh-, Zwischen- und Endprodukte aller Verarbeitungsstufen sowie verwendeter Zubehörmaterialien. Sie richten sich grundsätzlich nach dem jeweiligen Verwendungszweck der Textilien und Materialien. Deshalb gilt der Grundsatz: Je intensiver der Hautkontakt eines Textils (und je empfindlicher die Haut), desto strengere humanökologische Anforderungen müssen erfüllt werden. Manche Unternehmen unterziehen ihre Produkte bei der Schadstoffprüfung nach STANDARD 100 sogar freiwillig den besonders strengen Anforderungen für die Produktklassen I und II und zertifizieren ihre Produkte gemäß Anhang 6. Weitere Informationen zur STANDARD 100 by OEKO-TEX® Zertifizierung gibt es auf der Website des Hohenstein Instituts.

Des Weiteren können Textilhersteller bzw. die Hersteller von Textilkomponenten wie Nähfäden die Gesundheitsverträglichkeit ihrer Produkte nachweisen, indem sie die europäische Chemikalienverordnung REACH zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt erfüllen. REACH ist seit 2007 in Kraft und soll ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sicherstellen. Die REACH-Verordnung gilt als eines der strengsten Chemikaliengesetze der Welt. Weitere Informationen zur REACH Verordnung gibt es auf der Website der European Chemicals Agency.

Rohstoffe für nachhaltige Fäden

Wie bei den Standard-Nähfäden gibt es auch für nachhaltige Fäden verschiedenste Rohstoffe. Neben nachhaltigen Aspekten müssen die Rohstoffe möglichst identische Qualitätsmerkmale (bspw. im Hinblick auf Reißfestigkeit, Scheuerbeständigkeit und Vernähbarkeit) wie die herkömmlichen Nähfäden aufweisen.

Zu den gängigsten nachhaltigen Nähfäden zählen Fäden aus recycelten Materialien. Diese werden zu 100% aus hochwertigen Recycling-Materialien hergestellt. Momentan kann recyceltes PET zur Herstellung von Nähfäden nur aus dem Recycling transparenter PET-Flaschen gewonnen werden.

Nähfadenhersteller können ihre Produktionsprozesse nachhaltiger, fairer und transparenter gestalten, indem sie ihre Produktionsstandorte nach dem Global Recycling Standard (GRS) zertifizieren lassen. Dies ist ein internationaler, freiwilliger vollwertiger Produktstandard, der die Anforderungen an die unabhängige Zertifizierung von Recyclingmaterialien, der Produktkette, von sozialen und umweltrelevanten Praktiken und chemischen Einschränkungen, definiert. Weitere Informationen zur GRS-Zertifizierung gibt es auf der Website der Control Union Certifications.

Bekannte Produkte, die aus recycelten Rohstoffen hergestellt und GRS zertifiziert sind, sind beispielsweise Saba Recycled und Sabatex Recycled von AMANN.   

Ein weiterer Schritt hinsichtlich der Herstellung nachhaltiger Nähfäden ist die Produktion von Cradle to Cradle® zertifizierten Produkten. Cradle to Cradle steht für eine konsequente, durchgängige Kreislaufwirtschaft, bei der keine Abfälle anfallen, da die Cradle to Cradle® Produkte entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder als technische Nährstoffe kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden können. Im biologischen Kreislauf werden Materialien in Form von Kompost oder anderen Nährstoffen in die Biosphäre zurückgeführt, aus denen neue Materialien erzeugt werden können. Im technischen Kreislauf können Materialien, die während der Verwendung im Produkt nicht verbraucht werden, wiederaufbereitet werden, damit sie in einem neuen Produkt verwendet werden können.

Bisher gibt es nur sehr wenige Nähfäden mit einer entsprechenden Cradle to Cradle®-Zertifizierung. Das Produkt Lifecycle Polyamide von AMANN hat beispielsweise die CRADLE TO CRADLE CERTIFIED™ GOLD Zertifizierung für den technischen Kreislauf erhalten. Lifecycle Polyamide ist somit ein Produkt, das maximale Recyclingfähigkeit gewährleistet, keine Ressourcen verbraucht und sich gleichzeitig durch besonders hohe Qualität auszeichnet. Gewonnen wird der Rohstoff für Lifecycle Polyamide aus recycelten Fischernetzen sowie anderen textilen Abfällen. Da bei der Herstellung nach Cradle to Cradle® keinerlei gesundheits- und umweltschädliche Materialien eingesetzt werden dürfen, wird bei der Produktion auf Silikone verzichtet und bei der Färbung der Fäden werden ausschließlich kompostierbare Farbstoffe verwendet.

Umweltfreundliche Nähfaden-Ausrüstungen

Um bestimmte Eigenschaften erfüllen zu können, benötigen Nähfäden oftmals eine besondere Ausrüstung. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte wasserabweisende Ausrüstung der Nähfäden. Die sogenannten WR-Ausrüstung (WR=water-repellent) verhindert, dass der Nähfaden Feuchtigkeit ins Innere eines Schuhs oder Kleidungsstücks transportiert. Herkömmliche wasserabweisende Nähfäden enthielten in der Regel umweltschädliche Chemikalien in Form von PFCs (Perfluorocarbone). Es gibt jedoch Nähfadenhersteller, die bereits umweltverträgliche WR-Ausrüstungen anbieten, die komplett auf PFCs verzichten und ihre Produkte nach den deutlich strengeren Regularien des STANDARD 100 by OEKO-TEX®, Anhang 6, zertifizieren lassen. Ein Beispiel hierfür ist die WRe-Ausrüstung von AMANN, bzw. das WRe-Sortiment bestehend aus den Produkten Saba WRe, Serafil WRe und Onyx WRe.

Nachhaltige Verpackungsmaterialien

Das Thema Nachhaltigkeit betrifft des Weiteren auch die von den Nähfadenherstellern eingesetzten Verpackungsmaterialien wie bspw. Garnträger oder Kartonagen. Auch diese sollten entweder recycelbar sein bzw. möglichst umweltschonend produziert werden, oder aus bereits recycelten Materialien hergestellt sein.

Hersteller von nachhaltigen Nähfäden

AMANN Group, Coats, A&E

Messen für Textil & Nähfäden

  • Texprocess - Auf der Texprocess präsentieren internationale Aussteller die neuesten Maschinen, Anlagen, Verfahren und Dienstleistungen für die Konfektion von Bekleidung sowie textiler und flexibler Materialien. Parallel zur Texprocess findet mit der Techtextil die internationale Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe statt.
  • Techtextil - Auf der Techtextil in Frankfurt am Main zeigen internationale Aussteller das gesamte Spektrum technischer Textilien, funktionaler Bekleidungstextilien und textiler Technologien. Parallel zur Techtextil findet mit der Texprocess die Leitmesse für die Bekleidungs- und textilverarbeitende Industrie statt.
  • IILF- Auf der IILF (India International Leather Fair) in Chennai findet jährlich eine internationale Fachemesse für Lederwaren statt. Branchenschwerpunkte sind Leder, Lederwaren, Schuhe, Leder- und Schuhmaschinen. Angebotsschwerpunkte gehen von Lederverarbeitungsmaschinen über Lederhilfsmittel, Industrienähmaschine und Handtaschen, sowie Pelzfelle und Werkzeuge.
  • Cisma - Die Cisma (China International Sewing Machinery & Accessories Show) ist eine internationale Ausstellung für Industrienähmaschine und Zubehör. Die Branchen der Messen sind Textilmaschinen und Bekleidungsmaschinen und die Produktgruppen Industrienähmaschine, Bekleidungsmaschinen und Zubehör, Stoffe, CAD/CAM und Medien.

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