Isolierglas: Eigenschaften & Einsatzgebiete

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Letzter Autor: induux Redaktion

Isolierglas ist ein Glas, das sich durch eine Reihe sicherheitsrelevanter Eigenschaften auszeichnet. Isolierglas besteht aus mindestens zwei miteinander verbundenen Glasscheiben. Je nach Verarbeitung kann Isolierglas zur Wärme- oder Schalldämmung, als Sicht- oder Brandschutzglas eingesetzt werden.
Synonym(e): Mehrscheiben-Isolierglas



Isolierglas in der Fasade
Isolierglas in der Fasade. Quelle: Glas Trösch

Isolierglas ist ein Verbund-Sicherheitsglas, das eine funktionelle Verglasungseinheit darstellt. Es besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die durch einen abgeschlossenen Zwischenraum getrennt und durch einen Randverbund verbunden sind. Hohlräume im Isolierglas sorgen dafür, dass sich zwischen den Scheiben keine (zusätzlichen) Gase bilden oder Feuchtigkeit entsteht. Eine Isolierverglasung ist ein eigenständiges System, um seine Funktion zu erfüllen benötigt es keinen Rahmen. Je nach Einsatzgebiet und damit verbundenen statischen Erfordernissen können für die Scheiben Floatglas (Das am häufigsten verwendete Bauglas), teilvorgespanntes Glas (TVG) und Einscheibensicherheitsglas (ESG) bzw. daraus hergestellte Verbund- (VG) und Verbundsicherheitsgläser (VSG) zum Einsatz kommen.

Mit dem Begriff des Isolierglas gehen weitere Begriffe einher, die jedoch anderes bezeichnen wie bspw. Ornamentglas, Floatglas (Das am häufigsten verwendete Bauglas), Drahtglas uvm.

Einsatzgebiete von Isolierglas

Wärmedämmung/Wärmeschutz

Zum Zweck der Wärmedämmung wird fast ausschließlich Isolierglas verwendet, das zu Verbundglas aus zwei oder mehr Scheiben zusammengesetzt wurde und bei dem das raumseitige Glas mit einer dünnen Isolierfolie versehen wurde. Zum Nachweis der Energieeinsparung dient der U-Wert. Der U-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient durch ihn wird der Wärmeverlust eines Bauteils angegeben. Der U-Wert definiert die Wärmemenge, die durch eine oder mehrere Materialschichten dringt bei unterschiedlicher Temperatur auf beiden Seiten des Bauteils oder Materialverbunds. Konkret: Wärmemenge, die durch einen Quadratmeter fließt bei einem Temperaturunterschied von einem Kelvin (W/m²K). Je geringer der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert), desto besser ist die Wärmedämmeigenschaft/der Wärmeschutz.

Glasart Wärmedämmungskoeffizient (U-Wert)
Einfachglas 5,8 W/m²K
Isolierglas ohne Beschichtung/einfache Doppelverglasungen 3,0 W/m²K
Beschichtetes Wärmeschutz-Isolierglas 1,4 W/m²K bis 1,7 W/m²K
+ zusätzlich Randverbund aus Edelstahl oder Kunststoffen 0,9 – 1,0 W/m²K.
Dreifache Isolier-Verglasung bis 0,4 W/m²K

Schalldämmung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die schalldämmende Funktion von Isolierglas zu erzeugen oder zu verbessern.

  • Die Dicke und das Gewicht von Glas erhöhen, Schallschutzgläser haben in der Regel eine Scheibendicke von mehr als 6mm.
  • Zwischenschichten, z. B. in Form von Gießharzen oder Schallschutzfolien, erhöhen die Schalldämmung von Verbund-Sicherheitsglas (Einsatzbereiche in der Sicherheitstechnik).
  • Eine geringe Scheibensteifigkeit erhöht den Schalldämmwert, um eine geringere Festigkeit zu erzeugen, sind die Gießharze besonders weich.
  • Durch einen asymmetrischen Scheibenaufbau von Verbund-Sicherheitsglas (Einsatzbereiche in der Sicherheitstechnik) kann das Schalldämmverhalten deutlich verbessert werden, da sich der Einfluss der Eigenfrequenz minimiert und die Scheiben unterschiedliche Spuranpassungsfrequenzen (Koinzidenz) aufweisen.
  • Auch in Bezug auf die Breite des Scheibenzwischenraums bei Verbund-Glas gilt, je breiter der Zwischenraum, desto besser der Schalldämmwert. Das Maximum ist i.d.R. 24 mm.
  • Auf die Füllung des Scheibenzwischenraums mit Schwergas SF6 wird seit einigen Jahren zugunsten des Klimaschutzes laut Selbstverpflichtungserklärung der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. verzichtet.

Brandschutz

Baustoffe werden in unterschiedliche Feuerwiderstandsklassen eingeteilt (nach EN 13501-2 Klassifizierung von Bauprodukten). Hinsichtlich des eigenen Brandverhaltens werden Baustoffe unterteilt in:

  • Baustoffe, die selbst brennen
  • Baustoffe, die Brandgase nicht durchlassen, aber nicht verhindern, dass die Hitzestrahlung Gegenstände hinter ihnen entzündet
  • Baustoffe, die auch die Hitzestrahlung für eine bestimmte Dauer zurückhalten

Die Feuerwiderstandsdauer wird in Minuten angegeben (Schritte: 15, 30, 60, 120 bis 360 Minuten).

Klassifizierung nach europäischer und nationaler Norm
Brandschutzverglasungen mit Raumabschluss
Neue europäische Norm: DIN EN 13501-2 Klasse E Nationales Regelwerk: DIN 4102-13Klasse: G
Brandschutzverglasung mit Raumabsschluss und Wärmedämmung
Neue europäische Norm: DIN EN 13501-2 Klasse EI Nationales Regelwerk: DIN 4102-13 Klasse: F
Feuerschutztüren
Neue europäische Norm: DIN EN 13501-2 Klasse: EI Nationales Regelwerk: DIN 4102-5 Klasse:T

Gläser, die den Flammen- und Brandgasdurchtritt für einen bestimmten Zeitraum verhindern, aber nicht verhindern, dass sich Gegenstände hinter dem Glas durch die Hitzestrahlung selbst entzünden, werden als Brandschutzglas eingestuft (nationale Einstufung G 30 – G 120/europäische Norm E 20 – E 120). Diese Anforderungen können z. B. Drahtglas, Glasbausteine und vorgespannte Gläser aus Borosilikatglas (bei 6mm Dicke Klasse G60, bei 8mm Dicke Klasse G120) erfüllen. Reines Borosilikatglas hat zudem den Vorteil, selbst bei größter Hitze transparent zu bleiben und so die Durchsicht in hinter der Verglasung liegende Bereiche zu ermöglichen.

Hochwertige Brandschutzgläser, die sich auf der dem Feuer abgekehrten Seite im Mittel um nicht mehr als 140 K erwärmen, gehören den Klassen F 30 – F 120 an. Um diese Wirkung zu erzeugen wird im Zwischenraum der Verbund-Gläser eine salzartige Hydrogelschicht enthalten ist. Sie bewirkt durch Verdampfungsprozesse und die Salzstrukturen eine Hitzedämmung.

Eine weitere Variante sind in den Zwischenräumen von miteinander verbundenen Floatglasscheiben angeordnete Wasserglasschichten; diese wirken durch Aufschäumen, Abspalten von Wasser und das Schmelzen des Glases.

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