Schmierung

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Schmierung bzw. Schmiertechnik umfasst Verfahren zur Verringerung von Reibung zwischen Maschinenelementen. Zwischen den zueinander bewegenden Reibpartnern wird ein Schmierstoff eingesetzt. Die Schmierung gehört zur Tribologie im Maschinenbau. Anwendung findet die Schmierung bspw. bei Wälzlagern und in Zentralschmieranlagen.
Synonym(e): Schmiertechnik, Lubrication


Wie funktioniert Schmierung?

Einteilung

Die Schmierung kann in drei große Kategorien eingeteilt werden.

Grenzschichtschmierung

  • die Oberflächen der jeweiligen Reibpartner sind mit einem Schmierstoff bedeckt
  • der Schmierstoff dringt in den Körper ein
  • es wird eine Reaktionsschicht gebildet
  • die Rauhheitsspitzen der Reibpartner halten die Belastung

Teilschmierung

  • die Rauhheitsspitzen und der Schmierfilm auf den Körpern halten die Belastung

Vollschmierung

  • der Schmierfilm hält die Belastung
  • drei weitere Unterteilungen sind vorhanden:
    • hydrostatische/aerostatische Schmierung: Der Schmierstoff wird in den Schmierspalt gepumpt. Dieses Verfahren ist aufwendig und teuer.
    • hydrodynamische Schmierung: Der Schmierstoff wird durch die Bewegungen der Körperflächen in den Schmierspalt befördert. Dieses Verfahren ist deutlich langsamer durch entstehende Mischreibungen und Ruckgleiten.
    • elastohydrodynamische Schmierung (EHD-Schmierung): Der Vorgang ist ähnlich der hydrodynamischen Schmierung, allerdings wird bei der EHD-Schmierung eine elastische Verformung der Körper mit beachtet.

Eine vierte Technik findet in der Praxis noch fast keine Anwendung, wurde aber bereits 1991 in seiner Theorie formuliert.

Supraschmierung/Supraschmierfähigkeit

Bei der Supraschmierung entsteht nahezu keine Reibung zwischen den Kontaktflächen der Körper. Dies geschieht beim unpassenden übereinander Gleiten zweier kristalliner Oberflächen. Der Einsatz soll u.a. in der Automobilbranche stattfinden, wo diamantähnliche Kohlenstoffe (DLCs) verwendet werden.

Schmierverfahren

Bei der Schmierung werden unterschiedliche Schmierverfahren angewandt. Es geht dabei um die richtige Dosierung des Schmierstoffs an der richtigen Stelle. Der Schmierstoff kann bei falschem Einsatz wieder abgeleitet werden. Die Schmierverfahren können auch nach der Schmierstellenzahl unterschieden werden. Folgende Schmierverfahren sind zu unterscheiden:

Lebensdauerschmierung

Bei diesem Schmierverfahren wird der Schmierstoff nur einmal hinzugeführt und bis zum Ende der Lebensdauer des Werkstücks nicht mehr erneuert. Anwendung findet die Lebensdauerschmierung bei Wälzlagern und Linearführungen in der Antriebstechnik. Wenn der Einsatz bzw. die Nutzung zu lange stattfindet, ist die vollständige Funktion der Schmierung nicht mehr gewährleistet. Daher sollte die Nutzungsdauer nicht oder nicht wesentlich überschritten werden, da ein Auffüllen des Schmierstoff(reservoirs) nicht möglich ist.

Selbstschmierung

Die Selbstschmierung kommt ohne zusätzlichen Schmierstoff an der entsprechenden Reibstelle aus, da die Reibpartener oder Werkstücke einen geringen Reibwiderstand aufweisen. Einsatz findet dieses Verfahren bei Graphit oder Kunststoff. Eine weitere Möglichkeit ist das Einbetten des Schmierstoffs in Lagerschalen, die die benötigte Menge an Schmierstoff immer wieder freisetzen.

Tauchschmierung

Tauchschmierung findet vor allem Einsatz bei wenig belsateten Getrieben, wobei die unteren sich drehenden Zahnräder den Schmierstoff aufnhemen und damit förmlich eintauchen. Vorsicht ist bei diesem Verfahren geboten, da der Ölstand weder zu hoch noch zu nieder sein darf. Der Schmierstoff kann auch höher gelegene Schmierstellen erreichen, wenn das Getriebe entsprechend gestaltet ist. Solch höher gelegene Scmierstellen können beispielsweise Wälzlager sin.

Umlaufschmierung

Umlaufschmierung heißt deshalb so, weil es einen Kreislauf darstellt. Dieser besteht aus Reservoir, Zuführung und Rückführung. Manchmal kann eine Aufbereitung des Schmierstoffs dazwischen stattfinden. Einsatz findet die Umlaufschmierung bspw. beim Verbrennungsmotor. Durch die Wiederverwendung des Schmieröls/-stoffs wird weniger dieser Ressource benötigt und es gelangt aufgrund seiner Abgeschlossenheit kein bis wenig Schmierstoff an die Umwelt.

Verlustschmierung/Verbrauchsschmierung

Dieses Schmierverfahren bezeichnet das Hinzuführen von Schmierstoff an die passende Schmierstelle, wie bspw. beim Ölen oder Einfetten. Das Hinzuführen des Schmierstoffs kann bei der Verlustschmierung entweder manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch stattfinden.

Schmierstellenzahl

  • Einzelschmierung findet seinen Einsatz, wenn nur eine Schmierstelle bearbeitet werden muss.
  • Zentralschmierung (ZS) findet seinen Einsatz, wenn mehrere Schmierstellen bearbeitet werden müssen. Vorteile der Zentralschmierung sind der geringere Schmierstoffverbrauch und Verschleiß.

Schmierwerkzeuge

Schmierwerkzeuge (Hersteller) werden verwendet, um die Zufuhr der korrekten Schmierstoffmenge und die korrekten Schmierintervalle einzuhalten. Zu Schmierwerkzeugen zählen

Sprühschläuche
für große und kleine Durchflussmengen / mit oder ohne Absperrhahn / mit Runddüse oder Flachdüse.
Pistolen oder schmierpumpen mit Zubehör
darunter fallen Schmierpistolen, Druckluft-Fettpistolen, Abschmierpressen, Druckpumpe,
Messbehälter

Messgefäße aus Weißblech mit gebogenem oder flexiblen Ausgießer, Ölkannen aus Zinkblech, Polyethylen-Kannen

Schmierschläuche
mit Schutzschirm oder Montagezangen
Trichter
aus Weißblech oder Polyethylen (mit starrem oder flexiblem Auslauf)
Zerstäuber
Polyethylen-Zerstäuber für Wasser oder Öl.

Anwendung

Schmierstoffe besitzen unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten in der Schmierung. Hierzu zählen:

  • Motoröle zur Verhinderung der Reibung bei Kolbenmotoren
  • Schmierung der Gleitlager zur Verhinderung von Lagerschäden
  • Schmierung der Wälzlager zur Verhinderung von Verschleiß
  • Kühlschmierstoffe in der Zerspanung
  • Blechumformtechnik
  • Fettschmierung und Ölschmierung

Hersteller von Schmieranlagen

bielomatik
Das schwäbische Traditionsunternehmen bielomatik stellt Zentral-Schmiersysteme für die Schmierung her. Dazu gehören:
  1. Einleitungs-Schmiersysteme für Öl und Fließfett
  2. Progressiv-Schmiersysteme für Öl, Fließfett und Fett
  3. Umlauf-Schmiersysteme
  4. Öl/Luft-Schmiersysteme
  5. Leisten-Schmiersysteme
  6. und weiteres Zubehör.
ALS Schmiertechnik
ALS ist ein Hersteller, Ausrüster und Entwickler für Schmiertechnik. Es werden vom Unternehmen verschiedene Arten von Schmierstoffgebern angeboten wie z. B. Ölfüllgeräte, Fettpumpen oder auch elektronisch gesteuerte Schmierstoffgeber.
SINNTEC
Sinntec ist ein Zulieferer von Komponenten für die Zentralschmierung. Hierzu gehören Zentralschmieraggregate für die Metallbearbeitungsindustrie oder Zentralschmierung für Windkraftanlagen.
perma
Perma ist Lieferant von Einzelpunkt- und Mehrpunktschmiersystemen, die in den Bereichen Förderbandanlagen, Elektromotoren, Pumpenarten und Lüfteranlagen Anwendung finden.
SKF
Die SKF GmbH bietet Schmiersysteme an (bspw. SKF Zentralschmieranlagen) und liefert Schmierstoffe sowie Komponenten für Schmiersysteme.
Lincoln
Die Lincoln GmbH als Teil der SKF Group baut ebenfalls Zentralschmieranlagen, Schmiersysteme und Schmiergeräte, die weltweiten Einsatz finden.
CHP
CHP ist beteiligt an der Entwicklung, Herstellung und Installation von Schmiersystemen. Die Produkte reichen von einfachen manuellen Schmieranlagen zu schlüsselfertigen Großanlagen.
ZIMM
ZIMM Maschinenelemente liefert Schmiersysteme für Hubgetriebeanlagen. Zum Einsatz kommen hierbei auch Schmierstoffe und Fette von Castrol.

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